Die Grippe greift landesweit um sich und erreichte mit 165.500 Fällen in diesem Jahr einen neuen Rekordstand, nach rund 116.000 Grippe-Erkrankungen zwölf Monate zuvor. Die Grippewelle 2016/2017 hatte bereits eine massive Heftigkeit, doch mit der diesjährigen Zahl der Menschen, die an Grippe leiden, ist die Krankenzahl erneut nach oben geschnellt.
In der Zwischenzeit ist die Spitze erreicht worden und die Grippefälle werden von Woche zu Woche weniger. Eine Pandemie mit Millionen Erkrankten droht uns nicht in Deutschland, auch wenn die Grippe sehr aggressiv agiert und rund 27.000 Menschen wegen der Schwere der Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
Bundesweit Todesfälle
Im gesamten Bundesgebiet wurden bislang 358 Todesfälle unter den Grippefällen verzeichnet, davon waren 84 Prozent mindestens 60 Jahre alt. In Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten, Altenheimen und Pflegeheimen registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) jeweils Grippeausbrüche mit über fünf Fällen.
Die Infektionen und Todesfälle haben eine unbekannte Dunkelziffer. Die Ärzte erkennen nicht jede Erkrankung, die in Verbindung mit der Influenza steht als solche und Labore bestätigen sie nicht immer.
Von den Erkrankungen sind 75 Prozent durch die Influenza-B-Viren der Yamagata-Linie verursacht worden. Der normale Impfstoff bietet gegen diese Virusvariante der Grippe keinen direkten Schutz. Fachleute raten zu einem Vierfachimpfstoff, doch die Kosten für diese Impfung erstattet nur ein Teil der gesetzlichen Krankenkasse.
Jährliche Schutzimpfung
Die jährliche Schutzimpfung empfiehlt sich besonders für Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranke und Schwangere. Daneben wird Personengruppen zu einer Grippeimpfung geraten, bei denen die Gefahr besteht Mitmenschen anzustecken, hier sind vor allem Arbeitnehmer zu nennen, die in medizinischen Bereichen wie Krankenhäusern oder Arztpraxen arbeiten.
Geimpfte Personen sind mit der Schutzimpfung weniger anfälliger für eine Grippe und erkranken nicht so schnell an ihr. In den meisten Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten oder erstattet sie nach erfolgter Schutzimpfung. Der lang andauernde Winter mit seinen tiefen teils eisigen Temperaturen ist einer der Gründe, weshalb die Zahl der Grippefälle in diesem Jahr derart stark gestiegen ist.
Hohe Influenza-Aktivität
Die Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI ermittelt wöchentlich die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE). In der 9. Kalenderwoche ist die Influenza-Aktivität trotz leicht gesunkener Zahlen nach wie vor hoch. Jedoch sind die Erkrankungen in allen Altersgruppen gesunken, was ein positives Zeichen für ein langsames Abflauen der Grippe ist.
Der Influenza-Bericht wird wöchentlich aktualisiert und steht auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft Influenza als kostenloser Download in Form eines PDF-Dokuments zur Verfügung. Er erscheint jährlich in der Wintersaison von der 40. Kalenderwoche des alten Jahres bis zur 20. Kalenderwoche des neuen Jahres.
Bundesweit sind basierend auf der veröffentlichten Landkarte mit der Aktivität der Erkrankungen die Grippefälle stark erhöht. Das RKI hat bislang noch keine Entwarnung gegeben, weshalb die Grippewelle noch eine Weile bis in den Mai hinein andauern könnte.
Anzeichen einer Grippe
Eine Grippe ist keine Erkältung, weil sie mit enormen Tempo beginnt und ein Fieber von bis zu 41 Grad Celsius verursacht. Betroffene sehen sich mit einem trockenen Reizhusten konfrontiert, haben Kopf-, und Muskelschmerzen. Leichter bis schwerer Schnupfen ist ebenfalls Bestandteil der Grippe. Appetitlosigkeit, Schwäche und Abgeschlagenheit zeichnen diese unangenehme Erkrankung ebenfalls aus.
Nach einer Woche ist die Grippe überwiegend ausgestanden, doch kann in schweren Fällen drei bis vier Wochen dauern. Je stärker sie ist, desto mehr empfiehlt sich ein Krankenhausaufenthalt. Stark gefährdet sind die Personengruppen Säuglinge, Schwangere und Senioren, besonders im Zusammenhang mit Komplikationen. In manchen Fällen können Grippe-Erkrankungen tödlich enden.
Behandlung und Vorbeugung
Gegen eine Grippe helfen antivirale Medikamente, hier sind die zwei Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza) die bekanntesten Vertreter, die rezeptpflichtig sind. Bei einer Grippeerkrankung können Betroffene die Entwicklung abwarten und beobachten, wie sich das Immunsystem gegen die Grippe schlägt.
Die unangenehmen Begleiterscheinungen Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Fieber lassen sich mit rezeptfreien Medikamenten oder Hausmitteln abmildern. Ärzte empfehlen im ausreichenden Maße Flüssigkeit aufzunehmen. Tee und Brühe bewähren sich hier seit Jahrzehnten.
Vorbeugend ist eine Grippeimpfung zu empfehlen und wer regelmäßig die Hände wäscht, der minimiert auf diese Weise das Ansteckungsrisiko und die Gefahr sich eine Erkältung einzufangen. Wer bereits erkrankt ist, der sollte zu seinen Mitmenschen laut dem RKI einen Mindestabstand von zwei Metern haben, um diese nicht ebenfalls mit dem Grippevirus zu infizieren.
Video zur Grippe 2018
https://www.youtube.com/watch?v=Q3aVgwXkW1I
Beitragsbild: @ depositphotos.com / rinderart
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