Die US-Navy nahm am Mittwoch den ersten Tarnkappen-Zerstörer der „Zumwalt“-Klasse in Dienst und hat kein Waffensystem verbaut, weil dies bezüglich die Kosten zu hoch sind. Das Stealthschiff erhielt den Namen „USS Michael Monsoor“, ist 186 Meter lang und die Nummer 2 von drei Schiffen, die beim Hersteller bestellt wurden. Keiner der zwei nagelneuen Zerstörer mit Tarneigenschaften ist mit einem Waffensystem ausgestattet.
Enorme Kosten und Anpassungen
Die Installation des „Advanced Gun Systems“ ist eine enorm teure Angelegenheit für die US Navy, weil Anpassungen am Equipment erforderlich sind und das Waffensystem kostenintensive Geschosse verwendet. Die Kosten je Schuss belaufen sich umgerechnet auf rund 750.000 Euro, da es sich um Präzisionsgeschosse handelt, die eine hohe Reichweite haben und für Angriffsziele an Land entwickelt wurden.
Die geplante Reichweite konnte das „Advanced Gun System“ erreichen und aus diesem Grund entschied sich die US-Marine zu einer Änderung des Aufgabenfelds. Die zwei Tarnkappenschiffe der „Zumwalt“-Klasse werden jetzt dazu verwendet, seegestützte Ziele wie gegnerische Schiffe anzugreifen.
Ziel weit verfehlt
Nach den bisherigen Plänen sollten 32 Schiffe einst für die US-Navy geordert werden, doch finanzielle Engpässe ließen die Bestellmenge erst einmal auf drei Stealth-Zerstörer zusammenschmelzen.
Das erste der drei kostspieligen Schiffe wird in den nächsten Monaten das genannte fortschrittliche Kanonensystem, bestehend aus einem hochmodernen Artilleriegeschütz mit zwei Kanonen erhalten. Wie das Fachmagazin „Defense News“ schreibt, wird die Installation der Kanone auf der „Michael Monsoor“ erst in zwei Jahren abgeschlossen sein und das Schiff Anfang kommenden Jahres aktiviert werden.
Als Heimathafen dient dem Zerstörer der kalifornische Marinestützpunkt San Diego, in dem auch schon der Flugzeugträger „USS Enterprise“ ankerte, der im Februar 2017 außer Dienst gestellt wurde.
Spezifikationen Zumwalt-Klasse
Ein Schiff der Zumwalt-Klasse kostet 4,4 Milliarden US-Dollar und die letzte der drei bestellten Einheiten, die „Lyndon B. Johnson“ wird noch gebaut. Entwickelt wurde das Tarnkappenschiff vor dem Hintergrund, die Zerstörer der veralteten Arleigh-Burke-Klasse zu ersetzen und als Hauptpfeiler der US-Zerstörerflotte zu fungieren. In ihrer Not bestellte die US-Navy nun weitere Burke-Zerstörer.
Die ersten „Zumwalt“-Zerstörer baute die Werft Bath Iron Works, während für den Bau der „Lyndon B. Johnson“ der Schiffsbauer Ingalls Shipbuilding beauftragt wurde. Der Rumpf ist 186 Meter in der Länge, ist besonders schmal und schneidet die Wellen, anstatt sie zu befahren. Auf Masten und Aufbauten wurde verzichtet, was das Schiff in Zusammenspiel mit seinem einzigartigen Design für ein Radar praktisch unsichtbar macht.
Das Design erinnert an das gigantische Unterseeboot „Nautilus“ aus dem Film „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“. Das Deckshaus verbirgt hinter sich eine Hubschrauber-Landefläche und einen in die Aufbauten integrierten Hangar. Die Besatzung der Tarnkappen-Zerstörer umfasst nur 158 Personen und ist das Ergebnis einer starken Automatisierung. In dem Schiff sind Technologien des Smart Ship Project integriert worden. Fast alle elektronischen Systeme wie zum Beispiel das Radar sind erheblich automatisiert, was die Bedienung erleichtert und geringe Wartungszeiten erfordert.
Bewaffnung
Als Bewaffnung dienen das „Advanced Gun System“, Raketen, Marschflugkörper und Flugabwehrwaffen. Bei Bedarf können Torpedorohre eingebaut werden. Der Einsatz einer Railgun, an der seit Jahrzehnten geforscht wird, gilt mittlerweile als sicher und das Energieproblem als gelöst. Die Reichweite der Railgun-Geschosse soll sich auf bis zu 350 Kilometer belaufen.
Die Railgun ist eine elektromagnetische Waffe, die mittels eines Magnetfeldes das Projektil auf mehrere Kilometer pro Sekunde beschleunigt und in einer enormen Einschlagskraft resultiert. Seine Energie bezieht die futuristische Schienenkanone von Impulsgeneratoren oder Schwungrädern. Entwickler der Railgun für die Tarnkappen-Zerstörer der „Zumwalt“-Klasse ist der US-Hochtechnologiekonzern General Atomics.
Die DG-1000 „Zumwalt“ war das erste Schiff seiner Klasse und wurde im Oktober 2016 in Dienst gestellt. Als nächste soll die Indienststellung der DG-1001 „Michael Monsoor“ in diesem Jahr folgen. Ihre volle Einsatzbereitschaft werden die Stealth-Zerstörer erst in vier bis fünf Jahren erreichen, wenn alle Probleme gelöst wurden.
Video zur Zumwalt-Klasse
https://www.youtube.com/watch?v=ZYZJGv1Jzpc
Beitragsbild: @ depositphotos.com / Iurii
- Nordkorea provoziert wieder mit Raketentests - 22. Oktober 2019
- Angriff auf Ölanlagen auf Saudi-Arabien verschärfen Lage - 18. September 2019
- Hyperschallwaffen weltweit in der Entwicklung, Bau und Erprobung - 8. Juli 2019