Nordkorea erklärt sich zur atomaren Abrüstung bereit
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Nordkorea erklärt sich zur atomaren Abrüstung bereit

Auf dem mit Spannung erwarteten Gipfeltreffen in Singapur zwischen Nordkorea und den USA unterzeichneten beide Länder eine Vereinbarung. In dieser Vereinbarung erklärte sich der nordkoreanische Machthaber Kim Jung Un zu einer atomaren Abrüstung bereit und US-Präsident Donald Trump versprach die Sanktionen aufzuheben.

Keine konkreten Zusagen

Der Vertrag beinhaltet keine konkreten zeitlichen Angaben, wann Nordkorea mit der angekündigten Denuklearisierung beginnen wird. Die Vereinbarung ist unklar formuliert und dennoch hoffen Experten auf eine weitere Entspannung. Zwischen den USA und Nordkorea herrschte seit dem Koreakrieg, der 1953 nach drei Jahren endete, eine diplomatische Eiszeit.

Seit seinen Amtsantritt im Jahr 2016 hatte Trump den Ton gegenüber Kim verschärft, der mit Drohungen antwortete. Im September 2017 erreichte die Auseinandersetzung einen Höhepunkt, als Kim drohte, dass seine Raketen dazu in der Lage seien, die nordamerikanische Küste zu erreichen. Bei den Raketentests überflogen die Geschosse Japan und führten zu einer Verschärfung der Tonlage.

In der Zwischenzeit hat sich die Lage entspannt, weil Nordkorea sich als Atommacht von den USA anerkannt sieht und mit der US-Regierung auf Augenhöhe verhandeln kann. Am 25. Mai 2018 sprengte das isolierte Land sein Atomtestgelände Punggye-ri vor den Augen der versammelten internationalen Presse. Zerstört wurden die drei noch verbliebenen Testtunnel auf dem Testgelände.

Bei der Sprengung waren keine unabhängigen Experten zugegen, die hätten bestätigen können, dass Nordkorea tatsächlich Punggye-ri mit seinen Testanlagen vollständig gesprengt wurde. Hier hatte das Land insgesamt sechs Atomwaffentests erfolgreich seit 2006 durchgeführt und zündete bei seinem bislang letzten Test unterirdisch eine Wasserstoffbombe.

Gipfeltreffen zwischen Nordkorea und USA

Das Gipfeltreffen zwischen Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump fand am 12. Juni 2018 in einem Luxusressort in Singapur statt. Das Gespräch der zwei Staatslenker verlief nach Medienberichten freundlich.

Bei dem Treffen wurden die Menschenrechte nur kurz besprochen, obwohl das Land im Jahr 2017 für den Tod des US-Amerikaners Wolfgang Warmbier verantwortlich war. Die genaue Todesursache konnte jedoch nicht ermittelt werden, da seine Eltern sich gegen eine Obduktion aussprachen. Die Achtung der Menschenrechte spielt in Nordkorea kaum eine Rolle. Vor Reisen in das Land warnen die Außenministerien zahlreicher Länder, darunter Deutschland und die USA.

Nordkorea – Der nächste Tigerstaat?

Wirtschaftlich könnte Nordkorea von einem Friedensabkommen mit Südkorea und Aufhebung der Sanktionen profitieren. Der Wert der nordkoreanischen Bodenschätze, hier vor allem seltene Erden wird auf mehrere Billionen US-Dollar geschätzt. Bei den Rohstoffen handelt es sich neben seltenen Erden um Gold und Silber.

Wenn sich das isolierte Land öffnen, die Menschenrechte achten und tatsächlich auf seine Atomwaffen verzichten sollte, könnte Nordkorea zum nächsten Tigerstaat in Asien werden. China als direkter Nachbar hätte die besten Chancen das Land noch stärker an sich zu binden, indem in die notwendige Infrastruktur und Technologien investiert wird, um die wertvollen Bodenschätze heben zu können.

In Südkorea sind rund 500 Unternehmen aus Deutschland aktiv und sollten die Weichen richtig gestellt werden, wären sie eigentlich sofort für Investitionen startklar. Von US-Präsident Trump wurden zuletzt die Strände gelobt, die für den Aufbau einer Tourismusindustrie ideal seien. Neben China, Deutschland und den USA wird auch Russland Investitionen anstreben. Wie Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte, werde sein Land bei der Modernisierung der Infrastruktur und Energie mit dabei sein.

Vor dem Abend sollte nicht der Morgen gelobt werden. Eine Wiedervereinigung zwischen Nordkorea und Südkorea scheint in Reichweite zu sein, doch bis es soweit ist, sind noch einige Schritte erforderlich. Kritisch wird das sprunghafte Verhalten von Trump und Kim gesehen, die immer mal wieder gerne ihre Rhetorik ändern und Tonlage verschärfen.

Ein Frieden auf der nordkoreanischen Halbinsel wäre zu wünschen, besonders für die Bevölkerung, die zum Großteil an Unterernährung leidet und mit einer Öffnung des Landes nach außen ihre Lebensqualität verbessern könnten.

Video zum Thema Nordkorea

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https://www.youtube.com/watch?v=JLDFAABtxfw

Beitragsbild: @ depositphotos.com / scanrail

Andreas Krämer

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