Nach einem Bericht der New York Times haben mindestens zwei US-Diplomaten des US-Konsulats im chinesischen Guangzhou eine rätselhafte Krankheit erlitten. Die Betroffenen wurden nach dem Hören mysteriöser Geräusche krank. Eine Ärzteschaft reiste anschließend zu den erkrankten Diplomaten und ihren Familien.
Die Untersuchungen ergaben bisher keine konkreten Ergebnisse. Als Ursache werden Schallwaffen vermutet, die ein unbekannter Angreifer offenbar gezielt gegen US-Behördenpersonal einsetzt.
Über 20 Mitarbeiter betroffen
Wie das US-Außenministerium berichtet, würden Mitarbeiter in die USA geflogen, um dort intensiver untersucht zu werden. Die US-Ärzte in Guangzhou setzen ihre Analysen des Vorfalls fort, um das Rätsel zu lösen. Jeder Mitarbeiter, der die gleichen Merkmale der Krankheit aufweist, erhält eine ärztliche Behandlung.
Bisher sind über 24 Mitarbeiter der US-Regierung von der Krankheit betroffen, die in China und Kuba arbeiten. Im Jahr 2017 klagten US-Mitarbeiter im kubanischen Havanna über körperliche Beschwerden und berichteten von unheimlichen Geräuschen. Kuba wurde daraufhin vorgeworfen mit Schallwaffen zu arbeiten, was die Regierung jedoch als Science Fiction bezeichnete. Ermittlungen des FBI entkräfteten die Vermutung, dass Kuba der Angreifer sei.
Als Konsequenz wurden 17 Mitarbeiter aus Kuba abgezogen und Mitarbeiterzahl in der Botschaft auf ein Minimum reduziert. Von den 24 Mitarbeitern, die in der Botschaft arbeiteten, zeigten 21 eine Gehirnverletzung.
Anzeichen der Krankheit
Alle Betroffenen berichteten von Kopfschmerzen, Tinnitus, erheblicher Müdigkeit, stechenden Ohrenschmerzen, Schwindel und Gehproblemen. Als Ursache nannten sie Geräusche in hohen Tonlagen, die in der Botschaft und auch außerhalb, zum Beispiel während dem Autofahren auftraten.
Die Einzelnen berichteten von unterschiedlichen Symptomen und führte zu keinem gleichen Krankheitsbild.
Schallwaffen als Ursache?
Heutige Schallwaffen können nach dem aktuellen Kenntnisstand keine Gehirnschäden verursachen. Bekannte Akustikwaffen sind Scream aus Israel, das Long Range Acoustikc Device (LRAD) und Mosquito.
Alle Systeme sind nicht dazu in der Lage das Gehirn in irgendeiner Weise zu schädigen. Einzig können sie sehr schmerzhaft sein und Übelkeit auslösen.
Der Angreifer und seine Ziele bleiben trotz intensiver Forschungsarbeit unbekannt. Die unheimlichen Geräusche hätten den Beschreibungen zufolge quietschend, wie ein Hammer oder brummend geklungen. Erklungen seien die Töne unterschiedlich, einmal in minimalen Abständen von 10 Sekunden und andererseits für 30 Minuten Dauer. Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) veröffentlichte im Oktober 2017 eine Aufnahme des unangenehmen Tons.
In Guangzhou berichtete ein Mitarbeiter der dortigen US-Botschaft von einem leichten und unklaren, doch abnormalen Hör- und Druckempfinden. Dies sei in der Zeit von Ende November 2017 bis April 2018 zu vernehmen gewesen. Als eine „leichte traumatische Gehirnverletzung“ wurden die Folgen beschrieben, worauf die Botschaft eine Warnmeldung veröffentlichte.
Akustische Interferenzen?
Als Quelle der Krankheit verursachenden Töne vermuten Forscher der Universität von Michigan eine akustische Interferenz. Diese Tonstörung werde ausgelöst, wenn mögliche Ultraschall-Abhörgeräte mit den Abwehrtechniken der Botschaft konfrontiert würden. In Tests ergab sich der Quietschton, der wie Metall auf Metall von Mitarbeitern der US-Botschaft in Havanna bezeichnet wurde.
Eventuelle Angreifer könnten nach Vermutungen Russland, China oder Kuba sein, doch diese Verdächtigungen wurden in den meisten Fällen zurückgewiesen oder hielt sich zu dem Thema bedeckt.
Gegen die unangenehmen Töne zeigte das Zuhalten der Ohren keine Wirkung. Das Druckgefühl auf dem Ohr und Geräusch gingen allerdings zurück, sobald Betroffene ihren Standort wechselten.
Nur eine weitere Ermittlung und Forschung könnte das Mysterium um die seltsamen Erkrankungen in den US-Botschaften lösen. Allen Anschein nach handelt es sich offenbar um gezielte Angriffe gegen die USA. Die Ziele dahinter bleiben unbekannt, doch die US-Regierung zeigt sich durch die Vorfälle in Kuba und China verunsichert. In beiden Fällen gleichen sich die Krankheitsbilder und Beschreibungen der Geräusche.
An Schallwaffen wird seit Jahrzehnten gearbeitet und teilweise werden sie bereits gegen Unruhen oder Angreifer eingesetzt. Russland soll Spekulationen zufolge bei Schallwaffen am weitesten fortgeschritten sein. Die USA, China, Israel und andere Länder arbeiten ebenfalls an der Forschung, Entwicklung und Bau von Schallwaffen.
Video zum Thema
https://www.youtube.com/watch?v=iBh-I4OuT4g
Beitragsbild: @ depositphotos.com / Andreus
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