Der Asteroid 2010 WC9 passierte in der Nacht vom 15.05. auf den 16.05.2018 die Erde mit einer Distanz von nur 203.453 Kilometern und damit ein wenig mehr als die halbe Entfernung zum Mond.
Der Durchmesser des Himmelskörpers wurde auf 50 bis 120 Meter geschätzt. Im November 2010 wurde 2010 WC9 vom Catalina Sky Survey entdeckt und verschwand dann für acht Jahre aus dem Blickfeld der Astronomen, bevor er wieder auftauchte.
Vorbeiflug dokumentiert
Die Northolt Branch Observatories beobachteten den 2010 WC9 Asteroiden und veröffentlichten den Vorbeiflug auf ihrer Facebook-Seite. Eine Gefahr für die Erde bestand nach Angaben der Astronomen und der NASA nicht. Vor rund 300 Jahren war der Asteroid an der Erde zuletzt derart knapp vorbei geflogen.
Im September letzten Jahres hatte der Asteroid „Florence“ unseren blauen Heimatplaneten knapp verfehlt. Der erdnahe Raum steht unter ständiger Beobachtung von Teleskopen und Radioteleskopen, die den Bereich nach potentiell gefährlichen Himmelskörpern absuchen.
Vor 5 Jahren explodierte über dem russischen Tscheljabinsk ein Meteor, verletzte 1500 Personen und führte zu Schäden an Gebäuden. Der finanzielle Schaden belief sich auf einige Milliarden Euro. Nach dem Tunguska-Ereignis im Jahr 1908 war der „Meteor von Tscheljabinsk“ der bisher größte Meteoriteneinschlag der jüngsten Geschichte. Der Himmelskörper hatte einen Durchmesser von 19 Metern und war einer Analyse aus dem Jahr 2014 zufolge, ein Bruchstück des Asteroiden 1999 NC43.
Einschlag eines Asteroiden oder Meteors
Wenn ein Asteroid des Typs 2010 WC9 auf der Erde eingeschlagen wäre, hätte dies dramatische Folgen für alle Menschen gehabt. Die Konsequenzen wären Missernten, Millionen Todesfälle, unvorstellbare Schäden an der Infrastruktur und im schlimmsten Fall sogar eine kleine Eiszeit.
Ausgelöst würde die Eiszeit durch die gewaltigen Mengen an Staub, die ein Einschlag in die Atmosphäre wirbeln würde. Die Menschheit kämpft in diesem Fall ums überleben und dürfte selbst diese schlimme Zeit überstehen und die Zivilisation neu aufbauen.
Gegenmaßnahmen
Als Schutz vor Gefahren aus dem Weltall werden unterschiedliche Maßnahmen besprochen. Seit dem 14. Mai 2018 diskutieren Experten einen Monat lang in Garching bei München über mögliche Gegenmaßnahmen, die im Fall des Einschlags eines Asteroiden oder Meteors ergriffen werden könnten.
Das Ziel der Gespräche ist die Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen, die Bedrohungen aus dem All effizient erkennen und bekämpfen können. Eine enorme Herausforderung liegt in der Entdeckung kleiner Himmelsobjekte, die meist erst im letzten Moment ausfindig gemacht werden können. Bei der ESA zeichnet die Abteilung Near Earth Objects (NEO) für die Überwachung bedrohlicher Himmelskörper verantwortlich.
Der Großteil der Asteroiden liegt im Hauptgürtel, der sich auf der Bahn zwischen Mars und Jupiter befindet. Einige der Gesteinsbrocken gelangen wegen physikalischer Kräfte aus dem Gürtel und verirren sich in den Innensektor unseres Sonnensystems. Die erdnahen Objekte kreisen um die Sonne und eine Vielzahl davon gelangen immer mal wieder ins Umfeld der Erdumlaufbahn. In den letzten Jahrtausenden krachten bereits unzählige Himmelskörper auf die Erde.
NASA und ESA verstärkten Zusammenarbeit
Die zwei Weltraumbehörden NASA und ESA haben ihre Zusammenarbeit mit internationalen Forschergruppen verstärkt, um einen Plan zu entwickeln, mit dem die Erde vor einem Asteroideneinschlag geschützt werden kann.
Auf der vierwöchigen Konferenz im „Munich Institute for Astro- and Particle Physics“-Institut (MIAPP), vom 14. Mai bis 8. Juni 2018 beraten sich renommierte Astrophysiker, Astronomen und Raumfahrtfachleute zum Thema.
Nach Abschluss der intensiven Konferenz sollen die Ergebnisse der Gespräche in einem Dokument veröffentlicht werden. In dem Papier werden Empfehlungen stehen, wie bei zukünftigen Projekten gehandelt werden soll. Ziel ist quasi eine Richtline, die helfen soll Asteroideneinschläge auf effiziente Art zu verhindern.
Die Erde hat Asteroiden wie Meteoriten nur wenig entgegenzusetzen, konkrete Abwehrmaßnahmen fehlen. Bislang kennen die Forscher zwar mittlerweile 90 Prozent aller erdnahen Objekte von mehr als 1 Kilometer Durchmesser, doch kleinere Asteroiden bleiben meist im Verborgenen und lassen sich schwer finden.
Video zum Thema
https://www.youtube.com/watch?v=rZ0lPXf9mHU
Beitragsbild: @ depositphotos.com / magann
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