Das tödliche Supervirus Nipah befindet sich auf dem Vormarsch und hat mittlerweile Indien erreicht. Die Todesrate betroffener Personen liegt bei 40 bis 75 Prozent und bis heute existiert kein Heilmittel gegen das Virus.
Kürzlich stufte die WHO das Risiko einer Pandemie mit dem Nipah Virus auf „sehr hoch“ ein und ist eine unerfreuliche Nachricht für die Erdbevölkerung.
Vor 20 Jahren entdeckt
Im Jahr 1998 wurde Nipah (NiV) erstmals entdeckt, als in Kampung Sungai Nipah (Malaysia) eine Krankheit ausbrach. Hierbei wurden Schweine als Zwischenwirte ermittelt und 2004 kam es in Bangladesch zu einem zweiten Nipah-Ausbruch. In Bangladesch erfolgte die Infektion über Dattelpalmensaft, der von mit Nipah infizierten Fledermäusen verseucht war.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch per Tröpfcheninfektion wurde in der Zwischenzeit festgestellt, darunter in einem indischen Krankenhaus. Wenn ein Mensch von dem Supervirus betroffen ist, hat dies dramatische gesundheitliche Folgen, die von asymptomatischen Infektionen über akute Atemwegserkrankungen bis hin zu einer tödlichen Hirnhautentzündung reicht. Schweine und Haustiere können ebenfalls von den Krankheiten betroffen sein.
Zur Zeit gibt es keinen Impfstoff mit denen eine NiV-Infektion bei Menschen und Tieren behandelt werden könnte. Die einzig primäre Behandlung besteht in einer intensiven unterstützenden Betreuung.
Schlüsselfakten Nipah
Die Sterblichkeitsrate des Nipah-Virus liegt durchschnittlich 40 bis 75 Prozent, kann jedoch entsprechend den lokalen Möglichkeiten bezüglich Krankheitsüberwachung und der klinischen Optionen höher oder niedriger ausfallen.
Verbreitungswege des Virus sind Tiere wie Fledermäuse oder Schweine, kontaminierte Lebensmittel und die Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Der natürliche Wirt des NiV sind Fruchtfledermäuse der Gruppe Pteropodidae
Eine intensive Erforschung des Nipah und Entwicklung eines Impfstoffs wird von der WHO dringend angemahnt. In nächster Zeit dürften vor allem asiatische Länder handeln, weil hier in der Vergangenheit verstärkt Infizierungen auftraten.
Bisherige Nipah-Ausbrüche fanden in Malaysia und Bangladesch statt. Als infektionsgefährdete Regionen gelten die Länder Kambodscha, Ghana, Indonesien, Madagaskar, die Philippinen und Thailand. Hier leben Fledermausarten, die das Virus auf Tiere wie Menschen übertragen können.
Anzeichen einer Nipah-Infektion
Beim Menschen ist eine Nipah-Infektion an grippeähnlichen Anzeichen wie Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen, Muskelschmerzen und Halsschmerzen erkennbar. Im weiteren Verlauf können Schläfrigkeit, Schwindel, Bewusstseinsveränderungen und neurologische Symptome für eine akute Hirnhautentzündung (Enzephalitis) auftreten.
Schwere Atembeschwerden inklusive Atemnot und ungewöhnliche Lungenentzündungen könnten bei einigen Menschen zusätzlich auftreten. In schweren Fällen einer Hirnhautenzündung und Anfällen können Betroffene innerhalb von ein bis zwei Tagen in ein Koma fallen.
Die Inkubationszeit von der Infektion bis zum Auftreten von Symptomen liegt bei 4 bis 14 Tagen. In manchen Fällen lag das zeitliche Intervall, bevor erste Anzeichen einer Nipah-Infektion auftraten bei bis zu 45 Tagen.‘
Ein Großteil der Betroffenen, die eine Enzephalitis überleben, erholen sich zu 100 Prozent und dennoch haben sie mit langfristigen neurologischen Erkrankungen zu kämpfen. Rund 20 Prozent der Patienten sehen sich mit Nervenleiden wie Anfällen und Veränderungen in der Persönlichkeit konfrontiert.
Droht eine Pandemie?
Die Gefahr einer Pandemie mit dem Nipah-Virus ist gegeben, doch ist aktuell nicht akut und aus diesem Grund muss keine Panik herrschen. In Indien wurden 100 Infektionen mit dem NiV gemeldet. Wenn die richtigen Schritte basierend auf Empfehlungen der WHO unternommen werden, ließe sich das Risiko einer Verbreitung auf andere Länder minimieren.
Die Forschung muss unbedingt forciert werden, damit keine Nipah-Pandemie mit weltweit Millionen Todesopfern ausbricht. Neben der Erforschung dieses Supervirus steht die Entwicklung eines Impfstoffs auf dem Plan.
Die Zeit läuft und sollte sich NiV trotz aller Maßnahmen verbreiten, droht eine Pandemie in deren Folge Millionen Menschen sterben könnten und die wirtschaftlichen Folgen vor allem für die Landwirtschaft gravierend wären.
Zur Eindämmung müssten Wirtstiere wie Schweine getötet und infizierte Früchte wie die Dattel vernichtet werden. Die betroffenen Landwirte würden in diesem Fall erhebliche finanzielle Schäden erleiden und hätten Anspruch auf eine Entschädigung. Bislang gab es rund 500 Fälle in Südasien und davon starben 50 Prozent der Infizierten.
Wir können nur hoffen, dass es zu keiner Pandemie mit dem Nipah-Virus kommt.
Video zum Thema Nipah-Virus
https://www.youtube.com/watch?v=RWXC0NBA-sw
Beitragsbild: @ depositphotos.com / Premium_shots
- Nordkorea provoziert wieder mit Raketentests - 22. Oktober 2019
- Angriff auf Ölanlagen auf Saudi-Arabien verschärfen Lage - 18. September 2019
- Hyperschallwaffen weltweit in der Entwicklung, Bau und Erprobung - 8. Juli 2019