Vor der international versammelten Presse sprengte Nordkorea jetzt wie vor Wochen angekündigt sein Atomtestgelände Punggye-ri, wie die TV-Sender Sky News und CBS berichteten.
Im Vorfeld berichteten Experten der USA von Abbauarbeiten am Testgelände. Laut CBS sei ein Reporter vor Ort gewesen und hätte eine Anzahl Explosionen vernommen.
Atomtestgelände Punggye-ri erreicht Lebensende
Das Atomtestgelände Punggye-ri wurde für sechs unterirdische Atomversuche genutzt und zog den Berg extrem in Mitleidenschaft. Wie Kritiker erklärten, erreichte das Testgebiet bereits das Ende seiner Lebensspanne und aus diesem Grund wäre eine Sprengung eigentlich unnötig.
Die Sprengung von Punggye-ri hat vor allem eine symbolische Bedeutung für Nordkorea, weil das isolierte Land damit seinen Willen zeigt bezüglich Atomwaffen abzurüsten.
Die USA unter US-Präsident Donald Trump fordert eine vollständige atomare Entwaffnung Nordkoreas und eine Einstellung des Atomwaffenprogramms. Mit dem Atomwaffenprogramm sichert das nordkoreanische Regime seine Machtposition und dient zugleich als Abschreckung gegenüber feindlichen Staaten.
Letzter Atomtest im September
Vor rund neun Monaten führte Nordkorea seinen letzten Atomtest in Punggye-ri durch und sorgte für eine Verschärfung der Sanktionen durch den UN-Sicherheitsrat. Die Tonlage zwischen Trump und Kim Jong-Un gewann an Schärfe und stellenweise wurde mit einer völligen Zerstörung des isolierten asiatischen Landes gedroht.
Laut US-Fachleuten seien Gleise, Tunnel und relevante Einrichtungen in Punggye-ri abgebaut worden. Das geplante Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kim Jong-Un stellen beide Seiten immer mal wieder in Frage. Dies scheint jedoch nur als Drohkulisse zu dienen, um die eigene Stärke zu demonstrieren.
Nach der Zerstörung verfügt das Land offiziell zumindest über kein Atomtestgelände mehr, doch inoffiziell könnte es heimlich bereits ein neues unterirdisches Testgebiet für Atomwaffen gebaut haben.
Vereinigung Nordkoreas mit Südkorea?
Eine Vereinigung Nordkoreas mit Südkorea ist mit der positiven Entwicklung und freundlichen Töne zwischen den beiden verfeindeten Staaten auf der koreanischen Halbinsel in greibarer Nähe.
Die gemeinsamen Militärmanöver der USA mit Südkorea sorgten in der Vergangenheit für Drohgebärden der nordkoreanischen Führung. Bei der diesjährigen Militärübung zeigte sich Kim Jong-Un unbeeindruckt und ließ nicht wie noch im letzten Jahr Langstrecken-Raketen über Japan hinwegfliegen oder ins Meer stürzen.
Wie gelangte das Land an Atomwaffentechnik?
Im Jahr 2004 hatte der pakistanische Ingenieur Abdul Kadir Khan geheime Pläne von Atomwaffentechnik an Nordkorea verkauft. Zwei Jahre später zündete das Land seine erste Kernwaffe und führte zu einer weltweiten Kritik zahlreicher Staaten an dem Atomwaffenprogramm.
Nordkorea besitzt eigenen Angaben nach über einsatzbereite Atomwaffen und Trägersysteme. Zu den Raketen sollen auch Interkontinental-Raketen zählen,mit denen die Westküste der Vereinigten Staaten erreicht werden soll.
Der einzigste Kernreaktor Nyongbyon dient dem Land zur Anreicherung vom kernwaffenfähigen Uran und nahm seine Arbeit im Jahr 1986 auf. Seit 2012 bezeichnet Nordkorea offiziell als Atommacht.
Beim letzten Atomtest im September 2017 kam es nach Analysen der US-Geologiebehörde USGS zu einem Einsturz in Punggye-ri nachdem erneut eine Atomwaffe im Berg getestet worden sei. Bei der getesteten Waffe habe es sich laut nordkoreanischen Staatsmedien um eine Wasserstoffbombe gehandelt, die gezündet worden sei. Die Sprengkraft belief sich Berechnungen nach auf einige hunderte Kilotonnen, während die vorherigen Atomtests bei 10 bis 25 Kilotonnen gelegen hatten.
Angriff auf Nordkorea unwahrscheinlich
Ein militärischer Angriff auf Nordkorea durch die USA scheint vor dem Hintergrund politischer Entspannung unwahrscheinlicher zu werden. Wie die letzten US-Präsidenten schließt auch Donald Trump einen Militärschlag gegen das Land aus.
Die Lage zwischen China und Nordkorea verbessert sich. Hier spielen vor allem wirtschaftliche Interessen eine Rolle, weil im nordkoreanischen Boden wertvolle Rohstoffe wie seltene Erden vermutet werden.
Wirtschaftlich gilt das Land international als wenig bedeutend, doch bei Förderung der Bodenschätze könnte die Wirtschaft rasch wachsen, die Bevölkerung davon profitieren und die Lebensqualität sich verbessern. Vor allem die Lebensmittelversorgung könnte sich mit einer soliden Wirtschaft stabilisieren, denn in der Vergangenheit kämpfte Nordkorea mit Hungersnöten.
Wie sich das Land künftig politisch, militärisch, wirtschaftlich und kulturell entwickeln wird, darüber wird die Zukunft entscheiden.
Video zum Thema
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Beitragsbild: @ depositphotos.com / Astrelok
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