Seit dem Anschlag der Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed am 14. Februar 2019 auf einen Bus der paramilitärischen indischen Polizeitruppe CRPF in der umkämpften Region Kaschmir, bei dem 40 Polizisten starben, hat sich die Lage zwischen Indien und Pakistan verschärft. Ein Atomkrieg zwischen den beiden Staaten ist derzeit ausgeschlossen, weil die jeweiligen Regierungen bekräftigten keine atomaren Waffen einzusetzen. Bei einem gegenseitigen Atomschlag würde weder Indien noch Pakistan gewinnen und die gesamte Region in Mitleidenschaft ziehen. Wirtschaftlich hätte ein Atomkrieg schwerwiegende Folgen für Asien.
Luftangriff nach Terroranschlag
Nach dem Terroranschlag flog die indische Luftwaffe einen Angriff auf ein vermeintliches Ausbildungslager der Terror-Organisation Jaish-e-Mohammed in Pakistan. Im Jahr 1971 hatte Indien zuletzt das Nachbarland mit Kampfflugzeugen angegriffen. Der Bangladesch-Krieg dauerte vom 25. März bis 16. Dezember 1971 und endete mit dem Sieg Ostpakistans, dem heutigen unabhängigen Staat Bangladesch. Bei dieser kriegerischen Auseinandersetzung verloren 300.000 bis 3 Millionen Menschen ihr Leben.
Einen Tag nach dem Luftangriff auf das Ausbildungslager hatte Pakistan zwei indische Kampfjets abgeschossen und verhaftete einen der Piloten. Der gefangene Kampfpilot wurde mittlerweile als “Geste des Friedens” wieder freigelassen.
Wieso ist die Region Kaschmir so umkämpft?
Der Schwerpunkt des seit Jahrzehnten andauernden Konflikts, der Indien und Pakistan betrifft, ist die Region Kaschmir. Vor 72 Jahren endete die Herrschaft Großbritanniens über Britisch-Indien was zur Entstehung Indiens und Pakistans führte. Der Status des Fürstentums Jammu und Kaschmir blieb erst einmal ungeklärt. Das Himalaya-Tal Kaschmir wird von den zwei Ländern gleichermaßen beansprucht.
In den Jahren 1947, 1965 und 1971 kam es zu Kriegen um die Kaschmir-Region. Pakistan und Indien beherrschen je einen Teil des Gebiets. Zu einem Grenzkrieg mit China kam es 1962 und 1999 folgte der vierte Indisch-Pakistanische Krieg, der als Kargil-Krieg bekann ist und von Indien gewonnen wurde. Das Kaschmir-Problem konnte bei dieser Auseinandersetzung vor 20 Jahren nicht gelöst werden.
Seit drei Jahren nun flammen die Proteste und Aufstände wieder auf. Der Anschlag vom 14. Februar 2019 fand erneut in Kaschmir statt und erst wenn dort die Gewalt ihr Ende findet, könnten beide Staaten endlich einen Weg für eine friedliche Lösung finden.
Gefahr eines Atomkriegs
Die momentane Krise der zwei verfeindeten Länder auf dem Subkontinent gilt als schwer und Pakistan verstärkt seinen vorhandenen Bestand an taktischen Atomwaffen. Die pakistanische Regierung hatte den Ersteinsatz nuklearer Waffen nicht vollständig ausgeschlossen und auch keine Garantie darauf zu verzichten.
Ein erneuter Krieg hätte gravierende Folgen für das Klima auf der Erde und würde in einer weltweiten Katastrophe enden, falls Atomwaffen zum Einsatz kommen sollten. Die Ozonschicht würde selbst dann Schaden nehmen, wenn es zu einem “kleinen Atomkonflikt” käme und einen nuklearen Winter auslösen. Es käme zu einer globalen Abkühlung in deren Konsequenz es zu erheblichen Ernteausfällen und Hungersnöten kommen würde.
An einer Lösung des Streits um die Kaschmir-Region arbeiten die USA, Russland und China, damit Indien und Pakistan wieder Verhandlungen aufnehmen. Beide Länder sollten sich dem chinesischen Außenminister Wang Yi bezüglich ihrer Auseinandersetzung in Zurückhaltung üben.
Sonderwirtschaftszone Kaschmir?
Die Vermeidung eines fünften Kriegs zwischen Indien und Pakistan kann nur mit internationaler Anstrengung gelingen. Die umstrittene Kaschmir-Region könnte zum Beispiel zu einer Sonderwirtschafszone oder Freihandelszone erklärt werden, wie einst bei Hong Kong der Fall war.
Von einer solchen Sonderzone könnten die indische und pakistanische Seite gleichermaßen profitieren. Denkbar wäre auch die Errichtung eines gemeinsamen Technologiezentrums nach dem Vorbild des “Silicon Valley” in Kalifornien. Bekannt ist die Kaschmir-Region vor allem durch ihre gleichnamige hochwertige Kaschmirwolle aus der zum Beispiel Pullover oder Jacken hergestellt werden.
Beitragsbild: @ depositphotos.com / OlegDoroshenko
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